Mobilität im Alter ohne eigenes Auto: Wege zur Unabhängigkeit in der Schweiz

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„Vor einem Jahr habe ich meinen Fahrausweis abgegeben, weil ich mich hinter dem Steuer nicht mehr wohlgefühlt habe. Heute nehme ich selbständig den Bus in die Stadt oder nutze den Fahrdienst von Pro Senectute. (Pro Senectute, o.J.)“

Mobilität bedeutet gerade im Alter Lebensqualität und Unabhängigkeit​. Wer mobil bleibt, kann soziale Kontakte pflegen, tägliche Besorgungen selbst erledigen und aktiv am Leben teilnehmen – all das trägt zu Zufriedenheit und mentaler sowie körperlicher Gesundheit bei​. Er zeigt auf, wie Sie auch ohne eigenes Auto mobil bleiben können. Sie finden hier Erklärungen, Mut machende Beispiele und konkrete Tipps zu öffentlichen Verkehrsmitteln, Carsharing, Fahrdiensten, Velofahren, digitalen Helfern, Lieferdiensten und mehr. Ziel ist, dass Sie sich ernst genommen und gut beraten fühlen auf Ihrem Weg zu einem persönlichen Mobilitäts-Mix, der Ihre Lebensqualität erhält.

Warum Mobilität im Alter so essenziell ist

Im Alter mobil zu sein ist weit mehr als nur von A nach B zu kommen: Es ist der Schlüssel zu Selbstständigkeit, sozialer Teilhabe und Lebensfreude. Studien zeigen, dass Mobilität ein zentraler Faktor für Autonomie ist und direkt zur Lebensqualität beiträgt (Mobilservice, 2024; WHO, 2015). Wenn man dagegen in der Beweglichkeit eingeschränkt ist, drohen Isolation und Abhängigkeit von Dritten. Besonders im hohen Alter besteht sonst ein Risiko, sich zurückzuziehen. Viele über 85-Jährige in der Schweiz leiden unter Einsamkeit – über ein Drittel dieser Altersgruppe ist betroffen (Pro Senectute, o.D.) . Der Mangel an sozialen Kontakten schadet nicht nur der Psyche, sondern oft auch der körperlichen Gesundheit.

Mobilität wirkt dem entgegen: Wer mobil bleibt, kann Freunde treffen, Hobbys nachgehen und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Das schützt vor Einsamkeit und hält geistig fit. Eine Untersuchung von Präventionsexperten bestätigt, dass mit steigendem Alter das Risiko für Einsamkeit zunimmt, unter anderem weil viele ältere Menschen weniger mobil sind und deshalb weniger aktiv soziale Kontakte pflegen können (prevention, 2025). In der Schweiz leiden rund 160’000 Menschen über 62 Jahren an Einsamkeit (Pro Senectute, 2022). Es lohnt sich also, in die eigene Mobilität zu investieren – sei es durch körperliche Aktivität, das Lernen neuer Verkehrsmittel oder das Annehmen von Hilfeangeboten. Jedes Stück Unabhängigkeit, das Sie sich erhalten, steigert Ihr Wohlbefinden im Alltag.

Zudem bringt Mobilität Sicherheit im Alltag: Selbst kurze Wege zu Fuss oder mit dem Velo trainieren den Gleichgewichtssinn und erhalten die Muskelkraft, was Stürzen vorbeugen kann. Bleiben Sie also nach Möglichkeit täglich in Bewegung – so erhalten Sie sich nicht nur Ihre Reichweite, sondern fördern auch Ihre Gesundheit. Mobil zu sein bedeutet in jedem Alter, selbstbestimmt entscheiden zu können, wann und wohin man geht. Dieses Gefühl der Freiheit ist für viele Seniorinnen und Senioren unbezahlbar und stärkt das Selbstvertrauen.

Autofahren ohne Führerschein? Alternative Fahrzeugmodelle machen es möglich

Viele Menschen glauben, dass der Verlust oder Verzicht auf den Führerschein automatisch das Ende jeder Form von Autofahren bedeutet. Doch das stimmt nicht ganz: Heute gibt es verschiedene Alternativen, mit denen Sie weiterhin mobil bleiben können – und zwar ganz ohne Führerscheinpflicht.

Eine besonders interessante Option sind leicht motorisierte Fahrzeuge, die speziell für Menschen entwickelt wurden, die aus Alters- oder Gesundheitsgründen keinen Führerschein mehr besitzen oder diesen freiwillig abgegeben haben. Diese kleinen, kompakten Elektrofahrzeuge sind auf eine Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h begrenzt und gelten in der Schweiz als Motorfahrräder, nicht als klassische Autos. Dadurch können sie – je nach Modell und Region – bereits mit einem Mofa-Ausweis oder sogar komplett ohne Führerausweis genutzt werden.

Ein Beispiel für ein solches Angebot ist beispielsweise der Fortuna E von Fortunacar (Fortunacar.ch). Der Fortuna E ist ein elektrisches Leichtfahrzeug mit geschlossener Kabine, Sitzkomfort für zwei Personen, Kofferraum und einfacher Bedienung. Er ist ideal für kurze Strecken im Alltag: zum Einkaufen, zum Arztbesuch oder zum Ausflug ins Café. Die Fahrzeuge sind einfach zu manövrieren, benötigen wenig Platz beim Parkieren und sind zudem umweltfreundlich im Betrieb.

Gerade für ältere Menschen oder Menschen, die bewusst auf ein normales Auto verzichten möchten, sind solche Modelle eine echte Bereicherung: Sie bieten mehr Wetterschutz und Sicherheit als ein Fahrrad oder E-Bike, sind langsamer und damit überschaubarer im Stadt- und Landverkehr – und sie schenken Unabhängigkeit zurück.

 

Öffentliche Verkehrsmittel in der Schweiz: Chancen und Herausforderungen

Die Schweiz besitzt ein exzellentes Netz an öffentlichen Verkehrsmitteln (ÖV). Auch ohne eigenes Auto kommen Sie mit Bahn, Bus, Tram oder Postauto nahezu überall hin – oft im Taktfahrplan, pünktlich und komfortabel. Für Seniorinnen und Senioren bieten die ÖV viele Chancen: Sie müssen sich nicht mehr selbst hinters Steuer setzen, finden in modernen Niederflurzügen und -bussen barrierefreie Einstiege und können die Fahrzeit entspannt geniessen. Dank Vergünstigungen wie dem Halbtax-Abo oder dem speziellen SBB-Generalabonnement für Seniorinnen und Senioren (GA Senior) reisen Ältere zudem günstiger (Seniorenportal Schweiz, 2024). Frauen ab 64 und Männer ab 65 erhalten das GA zu ermässigten Preisen und können damit ein Jahr lang unbegrenzt das gesamte ÖV-Netz der Schweiz nutzen – eine Einladung, spontan Ausflüge zu machen oder Verwandte im ganzen Land zu besuchen.

Chancen: Der öffentliche Verkehr ermöglicht Ihnen, mobil zu bleiben, ohne selbst fahren zu müssen. Sie schonen die Umwelt und oft auch Ihr Budget, da ein eigenes Auto in Anschaffung und Unterhalt deutlich teurer ist als gelegentliche ÖV-Tickets. Zudem entfällt die Parkplatzsuche. Wer unsicher im Strassenverkehr ist oder körperliche Einschränkungen hat, profitiert von barrierefreien Fahrzeugen und Hilfsangeboten: So bietet die SBB einen Begleitdienst für Reisende mit eingeschränkter Mobilität an, und an vielen Bahnhöfen helfen Mitarbeitende oder Mitreisende gerne beim Ein- und Aussteigen. Wichtig ist, ausreichend Zeit für Wege und Umstiege einzuplanen – gerade mit Gepäck oder Gehhilfe.

Herausforderungen: Natürlich gibt es auch Herausforderungen. In ländlichen Gebieten oder Randzeiten fahren Bus und Bahn seltener, manchmal ist abends kein Kurs mehr vorhanden. Hier setzen innovative Angebote an: In mehreren Regionen gibt es zum Beispiel den Mybuxi, eine Mischung aus Bus und Taxi, die per App bestellt werden kann. Dieses Rufbus-System schliesst Lücken im Fahrplan und holt Fahrgäste flexibel ab – ideal, wenn der letzte Linienbus schon weg ist oder kein Bahnhof in der Nähe liegt (Winkelmann, 2023). Die neue Dienstleistung wird bereits in fünf Regionen genutzt und zählt über 10’000 Kundinnen und Kunden. Für Seniorinnen und Senioren auf dem Land kann das eine wertvolle Ergänzung sein.

Eine weitere Herausforderung kann der Umgang mit digitalen Fahrplänen und Ticketapps sein. Fahrplanauskunft und Billette verlagern sich zunehmend ins Internet, was manchen älteren Menschen zunächst Mühe bereitet. Doch hier wird Unterstützung angeboten: In Zusammenarbeit mit Pro Senectute führt die SBB kostenlose Smartphone-Kurse für Senior:innen durch. In diesen zweistündigen Workshops lernen Sie in aller Ruhe, wie Sie per Handy eine Verbindung suchen und ein Ticket kaufen – Schritt für Schritt und mit viel Übung (Pro Senectute, o.J.) Lassen Sie sich von neuen Technologien also nicht abschrecken: Mit etwas Hilfe sind sie eine enorme Erleichterung im ÖV-Alltag.

Zusammenfassend bieten die öffentlichen Verkehrsmittel in der Schweiz eine sichere, bequeme und sozial eingebettete Möglichkeit, mobil zu bleiben. Nutzen Sie Vergünstigungen und zögern Sie nicht, Hilfe anzunehmen – sei es von Zugpersonal, Mitmenschen oder durch einen Kurs. So werden Bahn und Bus zu Ihren Verbündeten für die Unabhängigkeit im Alter.

Carsharing und Shared Mobility für Senioren

Vielen älteren Menschen bedeutet der eigene Wagen Freiheit – jahrzehntelang war das Auto vielleicht das Hauptverkehrsmittel für Arbeit, Einkauf oder Urlaub. Entsprechend schwer fällt oft der Abschied vom eigenen Auto. „Das Mobilitätsverhalten im Ruhestand ist oft von den Gewohnheiten aus dem Berufsleben geprägt. Wer lange Zeit mit dem Auto unterwegs war, hat oft Schwierigkeiten, auf andere Verkehrsmittel umzusteigen“, erklärt Rudolf Baumann-Hauser, ein 75-jähriger Mobilitätsexperte​ (Osman, 2024). Hinzu kommt: Solange man körperlich noch fit ist, empfindet man das Auto als bequeme Lösung – insbesondere auf dem Land, wo Bus und Bahn nicht immer lückenlos fahren​.

Doch Carsharing kann eine attraktive Alternative sein, wenn man Unterstützung beim Umstieg bekommt. Beim Carsharing (gemeinschaftliche Autonutzung) haben Sie Zugriff auf ein Auto, wann immer Sie es brauchen – ohne die Fixkosten und den Aufwand eines eigenen Fahrzeugs. In der Schweiz bietet etwa Mobility Carsharing über 3’000 Autos an 1’500 Standorten zur Miete an, rund um die Uhr. Sie können sich als Mitglied registrieren und per Telefon oder App ein Auto in Ihrer Nähe buchen, es nutzen und danach am selben Ort wieder abstellen. Abgerechnet wird nach Nutzungsdauer und Kilometern. Für Menschen, die nur noch selten ein Auto benötigen, ist das deutlich kostengünstiger als ein eigener Wagen (und umweltschonender obendrein).

Natürlich will der Umgang mit dem Carsharing-System gelernt sein. Viele Angebote funktionieren app-basiert, was für Ungeübte eine Hürde darstellen kann (Osman, 2024). Hier gilt: Übung macht den Meister. Scheuen Sie sich nicht, Kinder, Enkel oder Bekannte um eine Einführung zu bitten. Eine Begleitung bei den ersten Versuchen wirkt Wunder: Wenn eine vertraute Person Ihnen Schritt für Schritt zeigt, wie man das Auto bucht, die Türe mit der Karte oder App öffnet und losfährt, werden Berührungsängste schnell abgebaut​. Positive erste Erfahrungen – solche „Erfolgserlebnisse“ – geben Ihnen Sicherheit und zeigen, dass Sie es schaffen können​. Einige Gemeinden oder Organisationen bieten sogar begleitete Einführungskurse an, oft in Kooperation mit den Carsharing-Anbietern.

Carsharing lohnt sich vor allem dann, wenn Sie nur ab und zu ein Auto brauchen – etwa für Grosseinkäufe, Ausflüge in abgelegene Gebiete oder schwere Transporte. Kombiniert mit ÖV, Velo oder zu Fuss sind Sie so maximal flexibel. Und Sie bleiben weiterhin selbst Lenker*in, können aber auf das eigene Auto verzichten. Denken Sie daran: Freiheit lässt sich nicht nur durch den Besitz eines Autos erreichen, sondern auch durch den Zugang dazu bei Bedarf. Wer kein eigenes Auto mehr hat, spart viel Geld und Aufwand (Wartung, Versicherungen, Parkplatz) und hat trotzdem jederzeit Mobilität abrufbereit. Es erfordert etwas Umstellung, aber viele Senioren berichten, dass sie den eigenen Wagen nach einiger Zeit nicht vermissen – im Gegenteil, sie geniessen die neu gewonnene Leichtigkeit und die freien Ressourcen.

Taxi- und Fahrdienste: Unterstützte Mobilität

Manchmal muss es doch die Fahrt von Tür zu Tür sein – beispielsweise zum Arzttermin, wenn man schlecht zu Fuss ist oder Einkäufe transportieren muss. Taxis sind hier eine klassische Lösung: In Städten stehen sie an fast jeder Ecke bereit oder lassen sich telefonisch bestellen. Inzwischen gibt es mit Apps wie Uber oder go! auch in der Schweiz Vermittlungen für Fahrdienste per Smartphone, teils günstiger als herkömmliche Taxis. Für Seniorinnen und Senioren ist allerdings wichtiger, dass die Fahrt zuverlässig und sicher erfolgt, als dass sie über die neueste App gebucht wird. Zögern Sie nicht, bei Bedarf ein Taxi zu nehmen, gerade abends oder wenn Sie sich unsicher fühlen. Die Kosten sollte man gegen den Nutzen abwägen: Eine Taxifahrt mag teuer erscheinen, ermöglicht aber unter Umständen überhaupt erst die Teilnahme an einer Veranstaltung oder den selbstständigen Arztbesuch.

Neben kommerziellen Taxis gibt es in der Schweiz ein dichtes Netz an unterstützten Fahrdiensten. Organisationen wie Pro Senectute oder das Schweizerische Rote Kreuz koordinieren Fahrdienste, bei denen Freiwillige Seniorinnen und Senioren mit dem Auto chauffieren. Der Rotkreuz-Fahrdienst etwa sorgt dafür, dass Menschen auch im Alter mobil bleiben: Freiwillige Fahrerinnen und Fahrer transportieren ältere oder kranke Personen zu Arztterminen, zur Therapie oder auch mal zum Familienfest (Redcross, o.J.). Die Fahrer engagieren sich ehrenamtlich und die Fahrgäste zahlen lediglich einen Unkostenbeitrag, um die Spesen der Freiwilligen zu decken (z.B. Benzinkosten). Dieses Angebot wird enorm stark genutzt – allein 2023 führte der Rotkreuz-Fahrdienst schweizweit 970’000 Fahrten für 56’000 Personen durch. Das zeigt, wie gefragt solche Dienste sind.

Auch Pro Senectute bietet in vielen Kantonen ähnliche Fahrdienste an. Die Freiwilligen holen Sie zu Hause ab, begleiten Sie bei Bedarf bis zur Arztpraxis oder zum Einkaufsladen und bringen Sie wieder zurück. Solche Dienste geben ein hohes Maß an Sicherheit und sind oft günstiger als Taxis. Wichtig ist eine frühzeitige Anmeldung, da freiwillige Fahrer keine Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit garantieren können – am besten plant man wichtige Fahrten ein paar Tage im Voraus. Erkundigen Sie sich bei Ihrer regionalen Pro Senectute oder Gemeinde nach lokalen Fahrdiensten. Viele Gemeinden führen auch Listen von Privaten, die gegen Entgelt Fahrten für Senioren übernehmen.

Zusätzlich gibt es spezielle Sammeltaxis für Senioren in einigen Städten. Beispielsweise bieten gewisse Gemeinden vergünstigte „Seniorentaxi“-Bons an, um Taxi-Fahrten erschwinglicher zu machen. Auch Nachtangebote, etwa ein Frauen-/Seniorentaxi, existieren mancherorts, damit Sie nachts sicher heimkommen. Prüfen Sie die Angebote in Ihrer Region – meist sind Sozialdienste oder Altersbeauftragte der Gemeinde informiert.

Taxi- und Fahrdienste können Ihnen Mobilität schenken, wenn eigene Kräfte oder öffentliche Mittel nicht ausreichen. Nutzen Sie sie ruhig mit gutem Gewissen: Es geht darum, dass Sie dorthin gelangen, wo Sie hinmöchten. Ob alleine im Taxi oder gemeinsam mit einem freiwilligen Fahrer – wichtig ist, dass Sie weiterhin am Leben teilnehmen können, ohne sich zu überfordern.

Radfahren und E-Bikes für ältere Menschen

Das Fahrrad (Velo) begleitet viele Menschen ein Leben lang – warum nicht auch im Alter? Velofahren hält fit, bringt Sie an die frische Luft und ist ideal für mittlere Distanzen. Selbst wer nicht mehr ganz so kräftig in die Pedale treten mag, kann mit elektrischer Unterstützung lange Touren bewältigen: E-Bikes eröffnen Senior:innen neue Möglichkeiten, mobil zu bleiben. Gerade E-Bikes mit tiefem Einstieg (Wave-Rahmen) sind beliebt, weil man bequem auf- und absteigen kann. In der Deutschschweiz tragen Seniorinnen und Senioren massgeblich zum E-Bike-Boom bei und nutzen Velos und Elektrovelos überdurchschnittlich häufig (Mobilservice, 2021). Mit dem E-Bike lassen sich Steigungen und längere Strecken mühelos bewältigen, sodass auch hügeliges Gelände oder der weitere Besuch bei Freunden kein Hindernis mehr sind.

Dennoch ist Vorsicht geboten: Mit dem Alter ändern sich Reaktionsvermögen und Gleichgewicht, was auf dem Velo beachtet werden muss. Die Unfallstatistiken zeigen, dass das Risiko für schwere E-Bike-Unfälle mit steigendem Alter zunimmt (Nielson, 2023). In den letzten fünf Jahren waren zwei von drei tödlich verunglückten E-Bike-Fahrenden 65 Jahre oder älter. Gründe sind oft Schwierigkeiten beim Auf- und Absteigen, spätes Erkennen von Gefahrensituationen oder Unsicherheiten bei komplexen Manövern wie dem Linksabbiegen. Doch lassen Sie sich davon nicht entmutigen – mit entsprechender Vorbereitung und Ausrüstung kann das Risiko minimiert werden.

Tipps für sicheres Radfahren im Alter: Wählen Sie ein passendes Fahrrad, eventuell ein Dreirad-E-Bike für extra Stabilität. Nutzen Sie unbedingt einen Helm. Üben Sie im Schonverkehr oder auf einem Parkplatz, bevor Sie sich in den dichten Verkehr wagen. Viele Pro-Senectute-Stellen oder Verkehrsschulen bieten spezielle E-Bike-Fahrkurse für Senioren an, in denen Sie das Handling üben und Sicherheitsregeln auffrischen können. Ein Beispiel ist das Pilotprojekt „amusebike“, bei dem Seniorinnen und Senioren gemeinsam Ausfahrten unternehmen und dabei den sicheren Umgang mit dem E-Bike trainieren. Solche Kurse nehmen die Scheu und vermitteln Fahrfreude in der Gruppe.

Bedenken Sie auch: E-Bike ist nicht gleich E-Bike. Es gibt verschiedene Unterstützungsstufen und Modelle – von gemütlichen City-E-Bikes bis zu schnellen S-Pedelecs. Für unsere Zwecke reicht meist ein auf 25 km/h unterstütztes Modell mit bequemer Sitzposition. Probefahrten sind essenziell: Lassen Sie sich im Fachhandel beraten und testen Sie verschiedene Velos. Eventuell ist auch ein Elektromobil (ein kleiner dreirädriger E-Scooter mit Sitz) eine Option, wenn das Halten des Gleichgewichts auf dem Fahrrad zu schwierig wird. Verkehrsclubs wie VCS oder TCS bieten Ratgeber und Tests zu solchen Elektromobilen an, damit Sie ein sicheres und zuverlässiges Modell finden (Verkehrs-Club Schweiz, o.J.). Wichtig ist, dass Sie ein Gefährt finden, mit dem Sie sich wohl und sicher fühlen – dann steht dem Fahrspass nichts im Wege.

Nicht zuletzt sollte man als älterer Velofahrer defensiv fahren und sich bewusst sein, dass andere Verkehrsteilnehmer die Geschwindigkeit von E-Bikes oft unterschätzen. Bleiben Sie aufmerksam, vermeiden Sie hektische Manöver und rechnen Sie mit den Fehlern der anderen. Dann profitieren Sie von all den Vorzügen des Radfahrens, vom Gesundheitsaspekt bis zur unabhängigen Mobilität, und kommen sicher ans Ziel.

Digitale Helfer und Apps für die Mobilität

Digitale Hilfsmittel können das Unterwegssein enorm erleichtern – man muss sie nur kennen und zu nutzen wissen. Heutzutage besitzen fast 70% der Menschen über 65 in der Schweiz ein Smartphone, und über 80% dieser Nutzer greifen täglich darauf zurück (Pro Senectute, 2020). Diese Zahlen aus der Studie «Digitale Senioren» zeigen: Auch ältere Menschen haben den Einstieg in die digitale Welt geschafft, nutzen Internet und Apps immer häufiger im Alltag. Warum also nicht auch für die eigene Mobilität?

Die wichtigsten Apps für unterwegs sind solche für Fahrpläne, Navigation und Buchungen. SBB Mobile zum Beispiel ist die offizielle App der Schweizer Bundesbahnen: Mit ihr können Sie Verbindungen im ganzen ÖV suchen und Billette kaufen – in wenigen Klicks. Statt am Schalter anzustehen, haben Sie Ihren „Billettautomat“ sozusagen in der Handtasche. Natürlich braucht es etwas Übung, um die App zu bedienen. Aber wie erwähnt, gibt es dafür seniorengerechte Schulungen (Pro Senectute, o.J.). Teilnehmer dieser Kurse berichten oft stolz, wie sie danach ihre nächste Bahnfahrt alleine via Smartphone buchen konnten. Dieses Erfolgserlebnis stärkt das Selbstbewusstsein und motiviert, auch andere Apps auszuprobieren.

Neben SBB Mobile gibt es weitere nützliche Tools: Google Maps oder MAPS.ME zeigen Ihnen, wie Sie zu Fuss von A nach B kommen oder wo sich die nächste Bushaltestelle befindet. Sie können Routen für Autofahrten planen oder sogar Restaurants und Toiletten in der Umgebung finden. Carsharing-Apps wie die von Mobility ermöglichen das Reservieren und Öffnen eines Teilautos direkt mit dem Handy – kein Schlüsseldepot, keine Papierverträge. Wer sich auf solche Technik nicht verlassen mag, kann Carsharing meist auch telefonisch buchen; doch die App macht es viel komfortabler.

Auch Taxi-Apps (Uber, Lyft etc.) sind hilfreich: Sie sehen darauf, welcher Fahrer in der Nähe ist, und können die Ankunft des Taxis live verfolgen. Die Bezahlung läuft bargeldlos über die App, was das Hantieren mit Bargeld erspart – ein Vorteil, aber natürlich muss man sich mit der elektronischen Zahlung wohlfühlen. Alternativ gibt es lokal teils eigene Taxi-Apps oder Buchungswebsites.

Speziell für Seniorinnen und Senioren existieren zudem Apps und Plattformen, die den Alltag einfacher machen: Die Pro Senectute Infoline ist telefonisch erreichbar und berät zu allen Fragen rund ums Alter – von Mobilität bis Unterstützung zu Hause. Zwar keine App im engeren Sinne, aber ein digitaler Helfer ist auch die Webseite von Pro Senectute, die einen Dienstleistungs-Navigator bietet: Dort finden Sie Angebote in Ihrer Nähe, z.B. Mahlzeitendienste, Fahrdienste oder Kursangebote. Scheuen Sie sich nicht, solche digitalen Helfer zu nutzen. Falls Ihnen die Erfahrung oder das Vertrauen fehlen: Bitten Sie Jüngere in Ihrem Umfeld um eine Einführung oder nehmen Sie an einem der vielen Smartphone-Kurse für Senior:innen teil. Schritt für Schritt lernen Sie so die Vorteile der digitalen Welt kennen – und werden feststellen, wie sie Ihre Mobilität fördern kann.

Lieferdienste und Alltagserleichterungen

Mobil sein bedeutet nicht zwingend, alles selbst ausser Haus erledigen zu müssen. Manchmal ist es klüger und kraftsparender, sich Dinge nach Hause bringen zu lassen. In den letzten Jahren hat sich das Angebot an Lieferdiensten in der Schweiz stark erweitert – eine Entwicklung, von der gerade Seniorinnen und Senioren enorm profitieren können.

Lebensmittel-Lieferdienste: Die grossen Detailhändler Migros und Coop bieten mit Migros Online (ehemals LeShop) und Coop@home umfangreiche Online-Supermärkte an. Per Computer oder Tablet können Sie Ihren Wocheneinkauf virtuell in den Warenkorb legen; innerhalb weniger Tage bringt ein Kurier alles bis an die Wohnungstür. Gerade für schwere Produkte wie Getränke, Mehl oder Konservendosen ist das ideal. Die Lieferkosten sind meist moderat, und ab einem bestimmten Bestellwert entfallen sie oft ganz. Auch spezialisierte Plattformen wie Farmy liefern frische Lebensmittel (Gemüse, Fleisch, Brot direkt vom Bauernhof) zu Ihnen nach Hause. Diese Dienste ersparen Ihnen den mühsamen Gang mit Einkaufstaschen und sind eine enorme Erleichterung im Alltag. Wichtig ist, dass jemand zu Hause ist zur Lieferzeit – hier kann eventuell ein Nachbar oder Angehöriger einspringen, falls Sie selbst nicht tragen können.

Apotheken- und Medikamentenlieferungen: Wenn man krank ist oder regelmässig Medikamente braucht, will man nicht immer selbst in die Apotheke gehen müssen. Viele lokale Apotheken bieten Hauslieferungen an – fragen Sie bei Ihrer Stammapotheke nach. Daneben gibt es Versandapotheken wie Zur Rose oder MediService, bei denen Sie Medikamente telefonisch oder online bestellen können. Rezepte lassen sich vom Arzt direkt dorthin schicken. Die Medikamente kommen dann per Post oder Kurier zu Ihnen. Das ist besonders praktisch bei Dauermedikamenten: Sie bekommen Ihre Pillen frei Haus geliefert, oft sogar in einem Wochenblister sortiert, und sparen sich die Wege. Auch Sanitätshäuser liefern Hilfsmittel (von Inkontinenzprodukten bis zum Rollator) auf Bestellung nach Hause.

Mahlzeitendienste („Essen auf Rädern“): Eine weitere grosse Hilfe können Mahlzeitendienste sein. Wenn tägliches Kochen zu beschwerlich wird, bedeutet das nicht, dass Sie auf warme, ausgewogene Mahlzeiten verzichten müssen. Pro Senectute und andere Organisationen betreiben Essen-auf-Rädern-Angebote, bei denen Ihnen mehrmals pro Woche ein frisches, bekömmliches Menü nach Hause gebracht wird (Pro Senectute, o.J.). Sie können meist aus mehreren Gerichten wählen – von Hausmannskost bis Schonkost – und die Lieferung erfolgt durch freundliche Mitarbeitende oder Freiwillige. Dieser Mahlzeitendienst sorgt nicht nur für Ihr leibliches Wohl, sondern bringt auch einen kurzen sozialen Kontakt mit den Bringenden. In einigen Regionen gibt es auch neue Angebote wie CasaGusto, einen Mahlzeiten-Lieferservice in Zusammenarbeit mit Migros, der Tiefkühlmenüs bereitstellt, die Sie nur noch aufwärmen müssen.

Weitere Alltagserleichterungen: Denken Sie auch an Wäscheservices (Reinigungen holen und bringen Garderobe), Reinigungsdienste oder mobile Coiffeure, die Hausbesuche anbieten. All das trägt dazu bei, dass Sie weniger weite Wege auf sich nehmen müssen und trotzdem gut versorgt sind. Nutzen Sie die digitalen Plattformen oder telefonischen Bestellmöglichkeiten dieser Dienste. Pro Senectute etwa weist darauf hin, dass das Internet es ermöglicht, viele Alltagsdinge bequem von zu Hause aus zu erledigen – vom Einkaufen über das Bestellen von Fahrdiensten bis zum Kommunizieren mit Freunden. Machen Sie sich diese Möglichkeiten zunutze, um Ihre Kräfte zu schonen. So bleibt dann mehr Energie übrig, um wirklich die Ausflüge und Aktivitäten zu geniessen, die Ihnen wichtig sind.

Mobilität und psychisches Wohlbefinden hängen im Alter eng zusammen. Wer mobil ist, kann seine sozialen Bedürfnisse besser erfüllen: den Kaffeeklatsch mit der Nachbarin, den Jass-Abend im Quartier, den Besuch bei den Enkeln. All das setzt voraus, dass man das Haus verlassen kann – oder zumindest über Telefon und Internet in Kontakt bleibt, was wiederum eine Form von „digitaler Mobilität“ darstellt. Bleibt dies aus, droht Einsamkeit, ein Gefühl, das im Alter leider viele betrifft.

Beweglichkeit – sei es körperlich oder virtuell – ermöglicht soziale Teilhabe. Wenn Sie noch gut zu Fuss oder mit dem Rollator unterwegs sind, nutzen Sie dies, um regelmässig aus dem Haus zu kommen: zum Einkauf (auch wenn er klein ist, die Begegnung im Laden zählt!), zum Gottesdienst, ins Vereinslokal oder einfach in den Park. Schon die Anwesenheit unter Menschen, ein kurzer Schwatz hier und da, kann das Gefühl der Verbundenheit stärken. Versuchen Sie, wöchentliche Fixpunkte einzuplanen, z.B. jeden Mittwoch der Marktbesuch oder jeden Freitag der Seniorentreff.

Sollte Ihnen die eigenständige Fortbewegung schwerfallen, nutzen Sie die oben beschriebenen Fahrdienste oder bitten Sie Angehörige um Unterstützung. Viele Gemeinden organisieren Treffangebote, bei denen freiwillige Helfer Senior:innen abholen und zu Gemeinschaftsaktivitäten bringen – erkundigen Sie sich nach „Café-Treffs“ oder Mittagstischen in Ihrer Nähe. Auch digitale Mobilität hilft gegen Einsamkeit: Über Videotelefonie (Skype, WhatsApp Video etc.) können Sie mit weit entfernten Verwandten von Angesicht zu Angesicht sprechen, ohne vor Ort zu sein. Das ist zwar kein echter Ersatz für persönliche Treffen, aber allemal besser, als völlig alleine zu bleiben.

Wissenschaftliche Erkenntnisse untermauern, wie wichtig solche Aktivitäten sind: Einsamkeit im Alter erhöht das Risiko für Depressionen und sogar körperliche Erkrankungen (siehe unseren Blog Artikel zu Einsamkeit im Alter). Umgekehrt fördert soziale Eingebundenheit die Gesundheit. Mobilität – verstanden als Fähigkeit, sich selbstbestimmt unter Menschen zu begeben – wirkt somit wie ein Schutzschild gegen Vereinsamung. Sollten Sie selbst kaum unter Einsamkeit leiden, gibt es vielleicht jemanden in Ihrem Bekanntenkreis, dem es anders geht. Zögern Sie nicht, auf weniger mobile Freunde zuzugehen und ihnen Ihre Gesellschaft oder Hilfe bei Wegen anzubieten. Gemeinsam mobil sein macht doppelt Freude und hält die Seele gesund.

Förderungen und Unterstützungsangebote für die Mobilität im Alter

Nachfolgend haben wir die wesentlichen Angebot nochmals zusammengefasst.

Mobilitätskurse und Trainings: Unter dem Motto „mobil sein & bleiben“ finden landesweit Kurse speziell für Seniorinnen und Senioren statt. Gemeinden, Pro Senectute, Verkehrsclubs und andere Organisationen arbeiten hier zusammen, um praxisnahe Trainings anzubieten. Dazu gehören zum Beispiel: ÖV-Kurse (wie benutze ich den Ticketautomaten oder die SBB-App?), Velo- und E-Bike-Kurse (Sicherheitstraining im Schonverkehr), Auffrischungskurse fürs Autofahren (für jene, die noch Auto fahren, aber seltener) und sogar Simulationsangebote, um Mobilitätshilfen auszuprobieren. Diese Kurse sind oft kostenlos oder sehr kostengünstig, um allen Interessierten die Teilnahme zu ermöglichen. Informieren Sie sich bei Pro Senectute in Ihrem Kanton oder auf Plattformen wie mobilsein-mobilbleiben.ch, wo und wann solche Kurse stattfinden – sie sind eine tolle Gelegenheit, Neues zu lernen und zugleich Gleichgesinnte kennenzulernen.

Beratung und Begleitung: Manchmal hilft ein individuelles Gespräch mehr als allgemeine Tipps. Viele Pro-Senectute-Beratungsstellen bieten daher persönliche Mobilitätsberatungen an. Dort können Sie Ihre Situation schildern – z.B. „Ich überlege, mein Auto abzugeben, weiss aber nicht, wie ich dann zum Wocheneinkauf kommen soll“ – und erhalten gezielte Hinweise, welche Angebote Sie nutzen könnten. Auch Themen wie der Wechsel vom Auto zum E-Bike oder die Anschaffung eines Elektromobils kann man dort besprechen. Fachleute oder geschulte Freiwillige unterstützen Sie bei der Entscheidungsfindung. Zudem gibt es in einigen Gemeinden freiwillige Mobilitätsbegleiter: Das sind Personen, die sich bereit erklären, z.B. anfangs mit Ihnen gemeinsam den ÖV zu nutzen, bis Sie sich alleine sicher fühlen, oder Sie zu Fuß auf neuen Wegen zu begleiten. Solche Patenschaften helfen enorm, die ersten Hürden zu überwinden.

Finanzielle Vergünstigungen: Ein wichtiger Aspekt der Mobilität sind die Kosten. Neben den bereits erwähnten ÖV-Vergünstigungen (Halbtax, GA Senior etc.) lohnt es sich, nach lokalen Angeboten zu suchen. Einige Gemeinden subventionieren Taxi-Gutscheine für Senior:innen oder übernehmen die Kosten für Fahrdienste zu medizinischen Terminen. Wenn Sie in Ihrer Mobilität eingeschränkt und auf IV (Invalidenversicherung) angewiesen sind, können Sie eventuell Beiträge für Transportkosten erhalten – hierüber informieren Sozialdienste. Krankenkassen bieten teils Boni oder Zusatzleistungen an, wenn man Präventionskurse (z.B. Sturzprävention, Bewegungskurse) besucht, die indirekt ebenfalls der Mobilität dienen. Fragen Sie auch bei Verkehrsclubs nach: Der VCS z.B. hat eine Broschüre „Sicher mobil bleiben“ mit 135 Tipps für ältere Verkehrsteilnehmende (Verkehrsclub, o.J.). Diese können Sie gratis herunterladen oder bestellen. Solches Infomaterial bündelt Ratschläge und verweist auf Hilfsangebote.

Technische Hilfsmittel und Zuschüsse: Sollten Sie auf ein Hilfsmittel angewiesen sein – vom Rollator bis zum Elektromobil – prüfen Sie, ob die IV oder Krankenkasse einen Teil der Kosten übernimmt. Oft werden Standardmodelle bezahlt oder mitfinanziert, wenn eine Notwendigkeit ärztlich attestiert ist. Lassen Sie sich beim Sanitätshaus beraten, welches Hilfsmittel für Sie passt. Und nehmen Sie Probefahrten wahr: Der TCS hat etwa 2021 verschiedene Elektromobile für Senioren getestet und verglichen (Mobilservice, 2021). Solche unabhängigen Vergleiche können bei der Wahl helfen.

Alles in allem gilt: Bleiben Sie informiert und nutzen Sie die Unterstützungsangebote, die Ihnen zustehen. Die Schweiz verfügt über ein dichtes Netz an Hilfeleistungen für ältere Menschen – vom kostenlosen Beratungsanruf bis zum begleiteten Trainingskurs. Mobilität im Alter zu fördern, ist auch gesellschaftlich anerkannt als wichtige Aufgabe. Scheuen Sie sich also nicht, Hilfe anzunehmen. Es ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Weitsicht, die Angebote zu nutzen, die Ihre Lebensqualität verbessern.

Den eigenen Mobilitätsmix gestalten

Am Ende läuft alles darauf hinaus: Finden Sie Ihren persönlichen Mobilitätsmix! So einzigartig wie Ihr Lebensstil, Ihre Wohnsituation und Ihre Vorlieben ist, so individuell kann die Kombination der Mobilitätsbausteine ausfallen, die für Sie funktioniert. Vielleicht merken Sie, dass Sie werktags meistens mit dem Bus alles Nötige erreichen, am Wochenende aber gerne Ausflüge machen, wofür Sie dann ein Mobility-Auto oder den Zug nutzen. Oder Sie stellen fest, dass kurze Distanzen zu Fuß Ihnen guttun, während für längere Strecken ein E-Bike ideal ist – außer im Winter, da rufen Sie lieber mal ein Taxi. Erlaubt ist, was Ihnen Sicherheit und Komfort gibt.

Ein Mobilitätsmix bedeutet, flexibel je nach Anlass das passende Verkehrsmittel zu wählen. Die meisten Senior:innen, die kein eigenes Auto mehr haben, kombinieren heute bereits mehrere Optionen: etwa den ÖV für Routinen, das Taxi für spezielle Anlässe, das Velo für Freizeit und einen Lieferdienst für den Grosseinkauf. Dieses „Mix and Match“ hält mobil und unabhängig. Wichtig ist, dass Sie sich mit jeder gewählten Option vertraut und wohl fühlen. Nutzen Sie daher die Möglichkeit, alles auszuprobieren: Machen Sie eine Probefahrt mit dem Ortsbus, lassen Sie sich einmal von einem Fahrdienst mitnehmen, leihen Sie sich von Bekannten ein E-Bike zum Testen oder buchen Sie zur Übung ein Carsharing-Auto auf einer kurzen Strecke. Je mehr Erfahrungen Sie sammeln, desto souveräner können Sie später entscheiden, was Sie wann einsetzen.

Dabei müssen Sie sich nicht festlegen. Sie können heute so und morgen anders unterwegs sein. Vielleicht entdecken Sie im Sommer die Freude am Velofahren, während Sie im Winter lieber den Bus nehmen – das ist völlig in Ordnung. Der Vorteil des Mobilitätsmixes ist ja gerade, dass man nicht von einer einzigen Sache abhängig ist. Fällt eine Möglichkeit weg (z.B. ein Zugausfall oder das Velo hat einen Platten), greifen Sie auf eine andere zurück.

Zum Abschluss dieses Ratgebers haben wir die wichtigsten Optionen noch einmal übersichtlich in einer Tabelle zusammengefasst. Sie sehen dort die verschiedenen Mobilitäts-Optionen ohne eigenes Auto, Beispiele für E-Mobilitäts-Fahrzeuge, nützliche Apps sowie praktische Lieferdienste. Überlegen Sie, welche Kombination davon Ihr Leben erleichtern könnte:

Mobilitäts-OptionenE-Mobilitäts-FahrzeugeHilfreiche Tools & AppsLieferdienste (Schweiz)
Öffentlicher Verkehr (Bahn, Bus, Tram)
Carsharing (z.B. Mobility)
Taxi & Fahrdienste (z.B. Rotkreuz-Fahrdienst)
Velo & Zu Fuss (aktiv unterwegs)
E-Bike (Tiefeinstieg-Citybike)
Elektromobil (Senioren-Scooter)
E-Dreirad (elektrisches Dreirad)
Elektro-Rollstuhl (für Innen & Aussen)
SBB Mobile (ÖV-Fahrplan & Tickets)
Mobility-App (Carsharing buchen)
Taxi-Apps (z.B. Uber)
Pro Senectute Online-Ratgeber & Kurse
Migros Online / Coop@home (Lebensmittel)
Online-Apotheken (MediService, Zur Rose)
Mahlzeitendienst (Essen auf Rädern)
Farmy (frische Lebensmittel)

Fazit: Eine Vielfalt an Möglichkeiten

Wie Sie sehen, stehen Ihnen vielfältige Möglichkeiten offen. Vielleicht nutzen Sie bereits einige davon oder überlegen, etwas Neues auszuprobieren. Wichtig ist, dass Sie die Kontrolle behalten: Sie entscheiden, wann Sie welches Angebot in Anspruch nehmen. So bleiben Sie unabhängig und können trotz Verzicht auf ein eigenes Auto ein reiches, mobiles Leben führen.

Abschliessend möchten wir Ihnen Mut machen: Die Umstellung auf neue Mobilitätsgewohnheiten braucht zwar etwas Zeit, aber Sie werden mit mehr Freiheit und Lebensfreude belohnt. Nehmen Sie sich Schritt für Schritt die einzelnen Bereiche vor – z.B. heute registriere ich mich bei Mobility, nächste Woche fahre ich zum ersten Mal mit dem Bus ins Nachbardorf, und beim nächsten Arzttermin probiere ich den Fahrdienst aus. Genauso mit den digitalen Hilfen: Vielleicht installieren Sie zuerst die SBB-App und lassen sich von den Enkeln zeigen, wie man eine Verbindung sucht. Mit jedem Schritt wächst Ihre Erfahrung und schwinden mögliche Ängste. Schon bald werden Sie feststellen: Mobilität im Alter ohne eigenes Auto ist absolut machbar – und Sie sind dabei keineswegs alleine, sondern Teil einer immer grösser werdenden Gemeinschaft aktiver Seniorinnen und Senioren, die ihren Alltag selbstbestimmt gestalten.

Bleiben Sie neugierig und offen für Neues. Denn mobil sein heisst letztlich in Bewegung bleiben – körperlich wie geistig. In diesem Sinne: Gute Fahrt, ob auf Rädern, Schienen oder virtuell, und viel Freude beim Entdecken Ihrer persönlichen Wege zur Unabhängigkeit!

Quellen

Einsamkeit-im-Alter.ch. (o. J.). Soziale und emotionale Einsamkeit im Alter sind verbreitet. Abgerufen am 26. April 2025 von https://www.einsamkeit-im-alter.ch/

Fortuna Car GmbH. (o. J.). Fortuna E – Elektromobilität ohne Führerausweis. Abgerufen am 27. April 2025 von https://fortunacar.ch/fortuna-e/

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Nielsen, J. (2023, 12. Mai). Mit dem Alter steigt das Unfallrisiko auf dem E-Bike. Velojournal. Abgerufen von https://www.velojournal.ch/aktuell/nachrichten/detail/mit-dem-alter-steigt-das-unfallrisiko-auf-dem-e-bike/

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